zu gut kenne ich das gefühl, das einen dann packt.. ich habe schon zwei tote auf ihrem letzten weg begleitet.. naja, wohl eher auf dem weg in den tot.. mit einem bin ich sogar wenige minuten vor seinem tot noch kollidiert, weil er einfach an mir vorbeibrauste.. sich dann nochmal umsah und mich mit einem "verzeihung" verschmitzt anlächelte.. ich glaube diesen Blick werde ich nie vergessen..
..umso grauer und trostloser sah er dann aus, als ich in richtung bahnstelle ging und ihn neben einem zerkratzt und zerbeulten auto liegen sah..

ich war auch einige Tage danach noch betroffen und geschockt - hatte ich ihm doch nicht den tot gewünscht, sondern einfach nur, das er mal ein bisschen langsamer fährt.. mehr rücksicht nimmt.. ich fühlte mich schwer.. es war ein gefühl als ob meine beine beim gehen etwa 20 zentimeter in den boden hineinragten.. nicht zu beschreiben..

meine mutter hat es gemerkt.. sie stellte fest, das ich anders war als sonst.. nicht nur geschockt.. sondern "befallen".. und dann sagte sie, ich solle ihn ins licht gehen lassen.. und das tat ich dann abends, als ich bei kerzenschein auf meinem bett saß und mal wieder die ganze welt für ihre ungerechtigkeiten hasste.. ich sah seinen blick vor mir.. im geist.. seit ich meine aurensichtigkeit verloren habe kann ich die menschen nurnoch so visualisieren..

und ich sagte "ich war bei dir, doch jetzt ist es an der zeit loszulassen"..

..und dann ging er


Die Menschen sind immer neugierig.. auch auf den Tod.. doch irgendwann werden auch sie begreifen, das irgendwann die Neugierde einer Angst weicht.. spätestens dann, wenn sie selbst am Boden liegen und verbluten..

doch dann ist es wohl zu spät..